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Victor-Emmanuel II

1820 -1878

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Portrait von Victor-Emmanuel. Quelle: www.fuhsd.net

 

König von Sardinien und später von Italien (Turin, 14.03.1820 - Rom, 09.01.1878)

 

Victor-Emmanuel ist eine der Hauptfiguren der Ereignisse auf der italienischen Halbinsel im 19. Jh. Er war der Sohn von Charles-Albert und der Königin Theresa, Tochter des Großherzogs Ferdinand von Toscana, und verband damit die Macht der beiden führenden italienischen Fürstenhäuser. Seine Hochzeit mit Adelaide von Österreich ist der Beweis für den seit Karl dem V. unverändert starken Einfluss des Hauses Habsburg. Diese Allianz machte ihn allerdings bei der italienischen Bevölkerung unbeliebt, als sein Vater am 23. März 1849 - mitten im Krieg gegen Österreich - zu seinen Gunsten abtrat. Victor-Emmanuel war gezwungen, den Mailänder Vertrag am 6. August 1849 zu unterzeichnen, blieb jedoch der Politik seines Vaters und der Dynastie treu, einen vereinten und unabhängigen italienischen Staat zu bilden. Somit hielt er den Status einer konstitutionellen Monarchie Piemont (Proklamation von Moncalieri) entgegen der Forderungen Österreichs aufrecht, auch wenn dabei er hinnehmen musste, dass ein Teil Piemonts von den österreichischen Truppen besetzt wurde. Er setzte sich verstärkt für die Einheit und Unabhängigkeit Italiens ein, was ihm den Rufnamen "Re Galatuomo" (edler König) einbrachte. Er machte sich insbesondere Graf Cavour zum Verbündeten, den er 1852 zum ersten Premierminister Italiens ernannte.

Seine Außenpolitik zielte darauf ab, die Identität und Präsenz Italiens im Konzert der Nationen zu bekräftigen. Im Krimkrieg 1855 schickte er den General La Marmora mit zwei Divisionen dorthin und gewann damit eine Sitz im Kongress von paris Paris. Bei dem Geheimabkommen von Plombières im Juli 1858 zwischen Graf Cavour und Napoleon III. und dem Militärbündnis vom Januar 1859 fand er einen starken Alliierten in seinem Kampf gegen Wien und erweiterte seine Dynastie durch die Heirat zwischen Clotilde und Prinz Jéröme, dem Vetter von Napoleon III. Bei den Kämpfen 1859 zeichnete sich Victor-Emmanuel bei der Schlacht von Palestro aus. Kurz nach dem Sieg von Solferino zog er als Befreier in Mailand ein und verfolgte die Einigung Italiens mit den Waffen trotz des Abfalls von Napoleon III., der in Villafranca einen Waffenstillstand mit Österreich schloss. Mit seinen sardinischen Truppen eroberte er im Laufe des Jahres 1860 nacheinander Parma, Modena und die Romagna. Als Gegenleistung für das Bündnis mit Frankreich musste er diesem mit dem Vertrag von Turin am 24. März 1860 Nizza und das Herzogtum Savoyen abtreten.

Das Königreich beider Sizilien wurde durch die "Expedition der Tausend" von Garibaldi unterworfen, die insgeheim von der Regierung von Piemont unterstützt wurde. Nachdem die militärische Einigung Italiens erfolgreich abgeschlossen war, ließ sich Victor-Emmanuel vom Senat (mit hundertneunundzwanzig gegen zwei Stimmen) als König von Italien bestätigen.

 

Als König einer konstitutionellen Monarchie ab 14. März 1861 führte er eine gemäßigte Politik, indem er den Eifer der Anhänger Garibaldis dämpfte und sich bemühte, die Konflikte mit del Heiligen Stuhl zu beizulegen, gleichzeitig jedoch auch das wirtschaftliche und diplomatisch Werk von Graf Cavour fortzusetzen. Mit Napoleon III. als Vermittler (Treffen in Biarritz im Oktober 1865) verbündete er sich mit Preußen unter Bismarcks Kanzlerschaft im Krieg zwischen Österreich und Preußen im Jahre 1866 und so wurde Italien im Anschluss an die Verträge von Prag und Wien Venezien zugeschlagen. Die Niederlage Frankreichs als recht schwierigem Alliierten im Krieg 1870-71 bot ihm die Gelegenheit, Rom 1870 militärisch zu besetzen und dort am 2. Juli 1871 Einzug zu halten. Die Konsolidierung im Inneren Italiens, aber insbesondere die territoriale Bekräftigung des neuen Staates bildeten die Hauptbeschäftigung in den letzten Jahren seiner Regierung. So betrieb er eine "offensive" Politik der Besatzung und Verstärkung der Grenzen. Die Opposition zu Frankreich in der Zeit der Dritten Republik fand ihren konkreten Ausdruck im Bau der Befestigungsanlagen am Tende-Pass als Reaktion auf die Befestigungsanlagen von Séré de Rivières.

Pierre Denfert-Rochereau

1823 - 1878

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Denfert-Rochereau. Foto: SHAT

Der aus einer protestantischen Familie aus Jarnac stammende Pierre Marie Philippe Aristide Denfert-Rochereau wird am 11. Januar 1823 in Saint-Maxent, im Département Les Deux-Sèvres geboren. Nach einem ersten Fehlschlag gelingt es ihm schließlich, im Jahr 1842 in die Ecole polytechnique aufgenommen zu werden. Im Jahr 1845 entscheidet er sich dann aufgrund seiner nach seinen eigenen Worten mittelmäßigen Ergebnisse für eine Militärkarriere. Er schließt die Artillerie- und Pionierschule von Metz als bester seines Jahrgangs ab und wird daraufhin im Jahr 1847 als junger Leutnant dem 2. Genieregiment von Montpellier zugewiesen. Denfert-Rochereau nimmt an der Eroberung Roms im Jahr 1849 teil bevor er zum Hauptmann ernannt wird. In dieser Funktion nimmt er an den Krimkriegen und insbesondere an der Besetzung von Sebastopol im Jahr 1855 teil, wo er am linken Bein eine Kugelverletzung erleidet. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich lehrt er fünf Jahre lang Befestigungstechnik an der Militärschule von Metz. Danach geht er nach Algerien, um Kasernen, Brücken und Dämme zu errichten.

Der nunmehr zum Oberstleutnant beförderte Denfert-Rochereau befiehlt daraufhin das Pionierregiment von Belfort. Der Offizier übernimmt die Gestaltung der Verteidigungsanlagen der Stadt, deren Gouverneur er im Jahre 1870 wird. Die im Süden des Elsass gelegene Stadt Belfort ist während des seit Juli tobenden Krieges zwischen Frankreich und den mit Preußen koalierten deutschen Truppen Bezirkshauptstadt und Unterpräfektur des Departements Oberrhein. Bereits am 3. November 1870 wird die Region Montbéliard von den kampfstarken feindlichen Truppen belagert und Denfert-Rochereau muss den Widerstand von Belfort, einem strategischen Punkt zur Verhinderung des Einfalls der feindlichen Truppen in die Bourgogne organisieren. Als er von über vierzigtausend Soldaten unter der Leitung von Werder belagert wird, verfügt Denfert-Rochereau nur über rund 15.000 Mann, von denen nur ein bescheidenes Viertel den regulären Einheiten entstammt. Beim Befehl die Stadt aufzugeben soll Denfert-Rochereau dem Feind folgende Antwort gegeben haben: "Wir kennen das ganze Ausmaß unserer Pflicht Frankreich und der Republik gegenüber und sind entschlossen, diese zu erfüllen." Die preußische Kriegsmaschinerie verweigert den Auszug von Greisen, Frauen und Kindern aus der Stadt, verwendet seit Dezember 1870 mehr als 200 Artilleriegeschütze und bombardiert Belfort in der Hoffnung, auf diese Weise der Besetzung der Stadt ein Ende zu setzen. Der in einer Kasematte im Bourgeois-Turm am Brisach-Tor verschanzte Denfert-Rochereau weigert sich, trotz der menschlichen Verluste in seinen Truppen und der immer schwieriger werdenden sanitären Situation in der Zivilbevölkerung, sich zu ergeben. Die Kämpfe werden nach dem Waffenstillstand vom 28. Januar 1871 fortgesetzt und Denfert-Rochereau ergibt sich erst am 13. Februar auf ausdrücklichen Befehl der vorübergehenden Regierung. Nach 103 Kampftagen verlassen die immer noch aus zwölftausend Mann bestehenden belagerten Truppen vor den Preußen, die ihnen die Kriegsehren erweisen, die Stadt. Dieser heroische Widerstand rettet die Ehre Frankreichs nach der niederschmetternden Niederlage von Napoleon III und von Mac-Mahon in Sedan und der Ergebung Bazaines in Metz. Sie ermöglicht es dem am 17. Februar von der Nationalversammlung zum Chef der Exekutivgewalt der französischen Republik ernannten Adolphe Thiers von den Siegern die Aufrechterhaltung des Bezirks von Belfort innerhalb Frankreichs zu erwirken, während der Frankfurter Vertrag vom 18. Mai 1871 die Übergabe des restlichen Elsass und eines Teils Lothringens an den Feind vorsieht.
Der am 8. Februar von der Nationalversammlung zum Vertreter des Oberrheins gewählte Held von Belfort tritt bei der Unterzeichnung der Friedensvorhaben zurück. Am 18. April 1871 wird Denfert-Rochereau zum Kommandanten der Ehrenlegion ernannt und aufgrund seiner unerschütterlichen republikanischen Einstellung vom Dienst freigestellt. Aus diesem Grunde nimmt er auch nicht an der blutigen Niederschlagung der Kommune teil. Nach diesem Ausscheiden aus seinen militärischen Funktionen wird er in drei Departements für die Wahlen vom 18. Juli 1871 vorgeschlagen und entscheidet sich für die Charente-Inférieure, wo er der republikanischen Linken in einer hauptsächlich konservativen und monarchistischen Nationalversammlung angehört. Im Februar 1876 wird er erneut in den VI. Pariser Bezirk gewählt. Dort gehört er der republikanischen Union der Gambettisten an und reiht sich bei der Krise vom 16. Mai 1877 in die Opposition gegen General Mac-Mahon ein. Anlässlich seines dritten Mandats widmet er sich insbesondere militärischen Fragen und fordert unter anderem die Wiedereinführung des Wahlrechts für Soldaten, die dies seit 1872 verloren haben. Am 11. Mai 1878 verstirbt er im Palast vom Versailles und erhält bei seiner Beerdigung in Montbéliard ein Staatsbegräbnis.

Raymond Séré de Rivières

1815-1895

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Raymond Séré de Rivières Foto SHAT

 

In Albi am 20. Mai 1815 geboren, Absolvent der technischen Hochschule, Offizier der Pioniertruppen, General der Brigade im Jahre 1871.

1862 : er organisiert den Festungsplatz von Nizza.

1864-68 : er errichtet vier Forts in Metz.

1869 : er befestigt Langers 1870 : er befestigt Lyon.

1871 : er leitet die Pioniertruppen im Osten; er nimmt dann an den Operationen gegen die Kommunarden (rebellische Soldaten der Pariser Kommune) teil, indem er sich einiger Festungen bemächtigt. Schließlich hat er die Aufgabe die strafrechtliche Voruntersorgung des Prozess von Marschalls Bazaine durchzuführen.

1872 : Er wird zum Sekretär des Verteidigungskomitees ernannt, der vom Präsident der Republik A. Thiers gegründet wurde.

1874 : Nachdem er zum Chef der Pioniertruppen ernannt wird, kann er seine Festungsprinzipien anwenden. Er wird zum General der Division gefördert und errichtet zwischen 1874 und 1880 das befestigtes System von Dünkirchen in Toulon, der noch heute seinen Namen trägt. Ziel dieses Systems war es, die Mobilisierung zu decken und die eventuellen Feinde zu zwingen die vorbestimmten geographischen Gänge zu nehmen, wo sie den Schüssen der defensiven Stützpunkte untersetzt waren.

1880 : Im Januar, als Séré de Rivière 65 Jahre alt ist, wird er von seinem Nachfolger General Cosseron de Villenoisy ersetzt, der seine Werke vollenden wird.

General Séré de Rivières mit Sitz auf den Pariser Friedhof Père Lachaise : Abteilung 95, ging 4; Denkmal 59