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Charles N’Tchoréré

1896 – 1940

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Hauptmann N’Tchoréré, Kommandant der 7. Kompanie des 53. RICMS. Quelle: Musée des troupes de marine

Charles N’Tchoréré, Sohn einer angesehenen Familie, absolviert seine schulische Ausbildung in Montfort. Er sieht sich gezwungen, ins Berufsleben einzusteigen und nimmt eine Stelle als Handelsvertreter in Kamerun an. 

Im Zuge der Kriegserklärung im Jahr 1914 verlässt er die deutsche Kolonie und kehrt nach Gabun zurück. Im Jahr 1916 geht er als Freiwilliger an die Front. Nach Kriegsende entscheidet er sich endgültig für eine Karriere in der Armee. Nach seiner Beförderung zum Feldwebel im Jahr 1919 nimmt er an den Kämpfen in Marokko teil. Er besucht die Offiziersschule in Fréjus, die er mit dem Grad ‚Major’ 1922 absolviert. Bei einem Einsatz in der Levante wird der Leutnant N’Tchoréré im Zuge einer Operation in Syrien schwer verletzt. Im Jahr 1925 erhält er eine „Citation à l’ordre de la division’ und wird mit dem Kriegskreuz mit Silberstern ausgezeichnet. 

Nach einer kurzen Tätigkeit im Kriegsministerium äußert er den Wunsch, in den Sudan verlegt zu werden. In Kati übernimmt er das Kommando der Compagnie hors rang des 2. RTS und leitet gleichzeitig die Schule für die Kinder der Truppenangehörigen. 

1933 wird er zum Kapitän befördert und zum 1. RTS in Saint Louis (Senegal) verlegt, wo er ebenfalls die Schule für die Kinder der Truppenangehörigen leitet.

Im Zuge der Kriegserklärung im September 1939 beantragt er seine Mobilisierung mit einem Bataillon gabunischer Freiwilliger. Dem Lager von Sauge, in der Nähe von Bordeaux zugewiesen, wird er an die Front an der Somme geschickt, wo er das Kommando der 7. Kompanie des 53. RICMS übernimmt. Am 7. Juni 1940 werden Hauptmann N’Tchoréré und seine Kompanie, die sich im Dorf Airaines in der Nähe von Amiens verschanzt hatten, nach langen, zähen Kämpfen von den übermächtigen Deutschen gefangen genommen. Der Hauptmann macht sein Recht geltend, als französischer Offizier behandelt zu werden und wird mit einem Pistolenschuss aus nächster Nähe getötet.

Für sein Verhalten während des Frankreichfeldzugs erhält Hauptmann N’Tchoréré im Oktober 1940 posthum eine „Citation à l’ordre de la division“ und schließlich, im August 1954, eine „Citation à l’ordre du corps d’armée“ und wird mit dem Kriegskreuz mit Vermeilstern ausgezeichnet. 

Der Abschlussjahrgang 1957-1959 der École de formation des officiers ressortissants des territoires d’outre-mer nimmt den Namen "Capitaine N’Tchoréré" an.

Mustapha Kemal Atatürk

1881-1938

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Mustafa Kemal Atatürk Quelle: Licence Creative Commons. Foto ist lizenzfrei.

 

Mustafa Kemal wurde am 19. Mai 1881 in Saloniki, Mazedonien geboren.

Nach seinem Studium an der höheren Militärschule und später an der Militärakademie in Istanbul, die er 1905 mit dem Dienstrang des Hauptmanns abschloss, wird er nach Damaskus, Syrien versetzt, wo er in der 5. Armee gegen die Drusen kämpfte. Gleichzeitig gründete er die kleine oppositionelle Gruppe Vatan ve Hürriyet (Vaterland und Freiheit). Im Herbst 1907 wurde er zum Generalstab der 3. Armee in Saloniki berufen, wo er mit dem Komitee für Einheit und Fortschritt und den Jungtürken in Kontakt kam, allesamt Regimegegner, die eine erneute Inkraftsetzung der Verfassung von 1876 zum Ziel hatten. Im April 1909 gehört es zu seinen Aufgaben als Stabschef unter General Mahmoud Chevket, Kommandant der Armee und beauftragt durch verfassungstreue Offiziere, den Aufstand in Istanbul, die Verteidiger des Absolutismus niederzuschlagen.

Im Dezember 1911 wurde er während des italienisch-türkischen Krieges nach Libyen abkommandiert, wo er in der Schlacht von Tobruk einen Sieg erringen konnte, bevor er dann im März des darauffolgenden Jahres das Kommando in Darna übernahm. Als jedoch im Oktober Montenegro der Türkei den Krieg erklärte, kehrte er zurück und kämpfe im ersten Balkankrieg auf türkischer Seite gegen Montenegro, Serbien, Bulgarien und Griechenland. In seiner Funktion als Stabschef gelingt es ihm, die bulgarischen Angreifer zurückzudrängen. Im Jahr 1913 wird er in Sofia zum Militärattaché befördert.

Im November 1914 tritt die Türkei in den Krieg ein und bildete mit Deutschland eine Kriegsgemeinschaft. Oberstleutnant Mustafa Kemal wurde das Kommando über die 19. Division der Infanterie übertragen und er verdiente sich durch den deutsch-türkischen Abwehrkampf, der den Einmarsch der französisch-britischen Truppen in die Dardanellen erfolgreich verhindert hatte. Nachdem er die Alliierten erfolgreich zurückgedrängt hatte, gelang ihm im August ein wichtiger Sieg an der Front von Anafarta. Mittlerweile zum General befördert, übernimmt er 1916 das Kommando über das 16. Armeekorps im Kaukasus und anschließend die 2. Armee in Diyarbakir. Konfrontiert mit russischen Truppen, gelang es ihm, Mus und Bitlis zurückzuerobern. Wieder zurück in Syrien, wo er unter Befehlsgewalt des deutschen Generals Erich von Falkenhayn diente, übernimmt er das Kommando über die 7. Armee. Im Herbst 1917 kehrte er nach Istanbul zurück und begleitete Ende des Jahres den Kronprinzen Vahidettin auf seiner offiziellen Reise nach Deutschland. Im August führt es ihn wieder nach Syrien, wo er erneut das Kommando über die 7. Armee übernimmt und bis zur Unterzeichnung des Waffenstillstands von Moudros am 30. Oktober 1918 gegen die Briten kämpfte.

Nach dem Waffenstillstand begann die Besatzungspolitik und Aufteilung der Türkei und er ist engagiert, nationale Widerstandsgruppen zu organisieren. 

Im Mai 1919 wird er zum Generalinspektor der Nord- und Nordost-Armeen ernannt und ist verantwortlich für die Sicherheit der Region um Samsun. Hier standen sich Türken, Griechen und Armenier gegenüber und es galt, den griechischen Einmarsch in Smyrne zu verhindern.

Uneins mit der Politik des Sultans, rief er am 22. Juni 1919 in Amasya zur Gründung einer unabhängigen nationalen Vertretung sowie zur Einberufung des Kongresses in Erzurum und Sivas im Juli und September auf. Die Gründung der Nationalversammlung in Ankara am 23. April 1920 bescherte Mustafa Kemal endlich den Erfolg, indem er von der Versammlung zu ihrem Vorsitzenden gewählt wurde.

Er erreichte den Rückzug Frankreichs aus Sizilien und die Rückgabe der Regionen, die von Armenien besetzt waren. Es gelang ihm weiterhin die Griechen aus Anatolien zurückzuschlagen, insbesondere durch den Überraschungsangriff in der Schlacht von Doumlupinar (30. August 1922), und er unterzeichnete dann am 11. Oktober 1922 gemeinsam mit Griechenland den Waffenstillstand von Moudanya.

Währenddessen hatte der Sultan am 10. August 1920 den Vertrag von Sèvres unterzeichnet, der das türkische Empire beträchtlich beschnitt. Mustafa Kemal gelang es schlussendlich, sich gegen die Alliierten durchzusetzen. Am 24. Juli 1923 wurden durch den Vertrag von Lausanne die Rechtsansprüche von Armenien und Griechenland besiegelt und die Souveränität der Türkei auf dem gesamten Staatsgebiet anerkannt.

Nach diesem Durchbruch erarbeite er tiefgreifende politische, wirtschaftliche und soziale Reformen, um die Türkei in einen modernen Staat umzuwandeln. Der Sultan wurde aus seinem Amt entlassen (1. November 1922) und die Republik wurde ausgerufen (29. Oktober 1923). Als gewählter Präsident machte er Ankara zur Hauptstadt, schrieb den Laizismus in der Verfassung fest und unterstützte sein Land auf dem Weg des wirtschaftlichen Aufschwungs. Gemäß des 1934 erlassenen Gesetzes, das alle türkischen Bürger verpflichtet, einen Familiennamen anzunehmen, wählte er für sich Atatürk, „Vater der Türken“. 

Er verstarb am 10. November 1938 in Istanbul.

Alphonse Juin

(1888-1967)

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Marschall Juin. Quelle: ECPAD

Alphonse Juin wird am 16. Dezember 1888 in Bône, Algerien als Sohn eines Polizisten geboren. Er studiert zunächst in Constantine und später in Algier und wird 1909 in Saint-Cyr aufgenommen. Er schließt als Jahrgangsbester ab – Jahrgang „de Fès“, wie auch Charles de Gaulle – und entscheidet sich für einen Einsatz bei der algerischen Infanterie.  Ende 1912 wird er nach Marokko versetzt und der Unterleutnant Juin nimmt an verschiedenen Befriedungseinsätzen des Landes teil.

Am 3. August 1914 erklärt Deutschland Frankreich den Krieg. Leutnant Juin zieht mit den marokkanischen Truppen an die Front. Im September 1914 nimmt er an den Kämpfen in der Marne teil. Im März 1915 wird er an der Front von Champagne schwer verletzt, infolgedessen sein rechter Arm dauerhaft gelähmt bleibt. 1916 kehrt als Hauptmann zum 5. Bataillon der marokkanischen Infanterie in Chemin des Dames zurück. Im Februar 1918 gehört er zum Generalstab in Melun, bevor er im Oktober in den Dienst des französischen und des amerikanischen Militärs versetzt wird. Dort ist er zuständig für die Weiterbildung von Offizieren für das amerikanische Expeditionskorps.

Als Diplomand der höheren Kriegsschule dient er 1921 in Tunesien, bevor er dann Ende 1923 nach Marokko zurückkehrt, um sich der Rif anzuschließen. Im Herbst 1925 kehrt er gemeinsam mit Marschall Lyautey nach Frankreich zurück und arbeitet unter ihm für den Obersten Kriegsrat. 1926 wird er zum Bataillonschef ernannt und kehrt im Folgejahr zum 7. Regiment der algerischen Infanterie in Constantine zurück.    

1929 ist er Leiter der Militärregierung unter dem offiziellen Vertreter Frankreichs, Lucien Saint, in Marokko. In dieser Funktion trägt er aktiv zur Realisierung der letzten Phase des Befriedungsplans von Atlas bei. Im März 1932 wird er als Oberstleutnant zum Professor für allgemeine Taktik an der höheren Kriegsschule, bevor er dann 1933 zum Kommandant über das 3. Regiment der Zuaven in Constantine befördert wird. Am 6. März 1935 übernimmt er das Kommando über dieses Regiment und wird im Juni zum Oberst befördert. 1937 erhält er einen Posten unter dem offiziellen Vertreter Frankreichs in Marokko, General Noguès, während er parallel den Unterricht am Zentrum der Militärstudien besucht.

Nachdem er am 26. Dezember 1938 zum Brigadegeneral ernannt wurde, wird er mit der Mobilisierung des Generalstabs für den Schauplatz Nordafrika betraut. Während sich die Situation in Europa weiter verhärtet, bereitet er in Algerien entsprechende Maßnahmen vor für die Einberufung der Divisionen in Algerien und Tunesien. Bei Ausbruch des Krieges im September 1939 bittet er um seinen Einsatz im Mutterland Frankreich. Am folgenden 4. Dezember übernimmt er das Kommando über die 15. Division der motorisierten Infanterie. Während die deutschen Streitkräfte am 10. Mai 1940 ihren Angriff an der Westfront starten, trifft er mit seiner Division in Belgien ein, wo er sich durch seine Aktionen am 14. und 15. Mai Ruhm verdient. Weiter im Süden war es den deutschen Truppen gelungen, die Front in Sedan zu durchbrechen. Juin erhält den Befehl zum Rückzug. Er verteidigt erfolgreich Valenciennes und die Vororte von Lille und gibt der 1. Armee Frankreichs Rückendeckung für den Rückzug in Richtung Dünkirchen. Am 30. Mai 1940 wird er in Lille gefangen genommen und in der Festung Königstein inhaftiert. Noch während seiner Gefangenschaft wird er zum Divisionsgeneral befördert und im Juni 1941 auf Befehl von Marschall Pétain als Spezialist für Nordafrika befreit. Der am 16. Juli 1941 zum Obersten Kommandant der Truppen in Marokko ernannte Juin wird dann zum General des Armeekorps befördert und übernimmt am darauffolgenden 20. November als Nachfolger von General Weygand das Kommando über die Truppen Nordafrikas. Er setzt die Vorgehensweise seines Vorgängers, die „Verteidigung gegen jeglichen Feind“ fort (Truppen der Achsenmächte wie die Alliierten).

Am 8. November 1942 landen die britisch-amerikanischen Truppen in Algerien und Marokko. Juin, der von dieser Operation nicht unterrichtet war, wird in Alger von Mitgliedern des lokalen Widerstands aufgehalten. Schnell übernehmen jedoch die Behörden die Kontrolle über die Stadt. Nach der Befreiung greift Juin ein und versucht, einen Waffenstillstand zwischen den Landungstruppen und den französischen Streitkräften zu erreichen. Die Afrikaarmee tritt an der Seite der Alliierten wieder in das Kriegsgeschehen ein und kämpft für die Rückeroberung des nationalen Territoriums. Der erste Kampfschauplatz ist hierbei Tunesien. Während dieses Feldzugs (November 1942 bis Mai 1943) hat General Juin die Befehlsgewalt über das Sonderkommando der französischen Armee (DAF) und wird am 25. Dezember 1942 zum Armeegeneral ernannt. Er übernimmt vorläufig den Posten des offiziellen Vertreters Frankreichs in Tunesien, beginnend am 8. Mai 1943. Im Sommer übernimmt er das französische Expeditionskorps (CEF) und nimmt mit ihm am Feldzug in Italien teil. Nach mehreren erfolgreichen Kämpfen im Dezember 1943 in Pantano und im Januar 1944 in Rapido und Belvédère gewinnt er am 13. Mai den Kampf um Garigliano und öffnet damit den Alliierten die Tore von Rom. Anschließend kehrt er nach Sienna und in den Norden der Toskana zurück. Juin verlässt im August das französische Expeditionskorps und somit auch Italien.

Als Leiter des Generalstabs für die nationale Verteidigung unter General de Gaulle, der seinerzeit provisorischer Regierungschef war, zieht er am 25. August in das befreite Paris ein.  Während sich die Befreiung des nationalen Territoriums weiter fortsetzt, widmet er sich der Neuorganisation der französischen Streitkräfte, damit diese vollständig bis zum Ende der Operation zur Verfügung stehen konnten. Gleichzeitig wird er als Militärexperte mit verschiedenen Missionen betraut, die ihn insbesondere im Dezember 1944 nach Moskau führen. Dort ist er an den Verhandlungen für den späteren französisch-sowjetischen Pakt beteiligt sowie im April 1945 in den USA an den Gesprächen zur Gründung der Vereinten Nationen. Im April 1946 wird General Juin nach Fernost entsandt, um den Rückzug der chinesischen Truppen zu verhandeln, die den Norden Indochinas besetzt hatten.

Im Jahr 1947 kehrt Juin nach Nordafrika zurück, wo er als offizieller Vertreter Frankreichs in Rabat, Marokko im Einsatz ist. Da sich die Lage in Fernost jedoch weiter zuspitzte, wird er im Oktober 1950 von der Regierung mit einer neuen Mission in Indochina betraut. Der im Januar 1951 als Generalinspektor der französischen Streitkräfte eingesetzte Juin übernimmt im September auf Befehl der alliierten Streitkräfte und im Rahmen der Atlantikallianz den Sektor Mitteleuropa. Seine Aufgaben umfassen die wichtigsten nationalen und internationalen Probleme: Stellung von Frankreich innerhalb der Atlantikallianz, Debatten über die Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG), Entwicklung der Länder Nordafrikas, die Unabhängigkeit forderten, Krieg in Indochina usw. Zur selben Zeit wird er am 7. Mai 1952 zum Marschall von Frankreich ernannt und wird am 26. Juni von der Französischen Akademie aufgenommen.

Im Februar 1957 erscheint sein erstes Buch mit dem Titel Le Maghreb, das eine Abfassung seiner Memoiren und verschiedener Werke enthält.

Marschall Juin stirbt am 27. Januar 1967.

Er erhielt mehrere Auszeichnungen, unter anderem das Ehrenkreuz der Ehrenlegion und die Militärmedaille, das Kriegskreuz 1914 – 1918, das Kriegskreuz 1939 – 1945, das Kriegskreuz für Auslandseinsätze, die Kolonialmedaille von Marokko und Tunesien sowie zahlreiche ausländische Auszeichnungen.

Charles Nungesser

1892-1927

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Charles Nungesser. ©SHD/Air

 

Im Mai 1927 verschwand der Weiße Vogel (L’oiseau blanc), das Flugzeug von Charles Nungesser und François Coli über dem Atlantik von den Radarschirmen und blieb verschollen. Dieser Unfall beendete das Leben eines Helden des Ersten Weltkriegs.

 

Charles Nungesser wurde am 15. März 1892 in Paris geboren. Bereits in seiner Kindheit hatte er einen Drang für kühne Abenteuer. Seine Leidenschaft für Mechanik und Fliegerei machte er zum Beruf und steuerte alsbald Rennautos und auch Flugzeuge.

Nachdem er 1907 die Kunstgewerbe- und Berufsschule absolviert hatte, brach Charles Nungesser auf seine Reise Richtung Südamerika auf.
Ein Importeur für Motoren in Buenos Aires bot im eine Stelle als Mechaniker an und 1909 nahm er an einem der ersten Autorennen in den Anden teil. Bald eroberte er die Welt des Fliegens und der talentierte Pilot konnte bei zahlreichen Flügen in Uruguay und Argentinien sein Können unter Beweis stellen.

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs kehrte er nach Frankreich zurück und nahm seinen Militärdienst in einem Kavallerieregiment auf.
Sein Einsatz führte ihn in Grenzgebiete, wo er jedoch eingekesselt wurde. Am 3. September 1914 gelang es ihm, die französischen Linien zurückzuerobern, indem er ein deutsches Mors-Automobil in seine Gewalt brachte, die vier Offiziere erschoss und mit dem gestohlenen Auto das von den Deutschen besetzte Gebiet durchfuhr.
Für diese Aktion wurde er mit der Militärmedaille ausgezeichnet.

Nungesser, der nach wie vor vom Fliegen träumte, bat jedoch um seine Versetzung. Am 22. Januar 1915 begann er seine Ausbildung, die er am 8. April mit dem Pilotenschein abschloss. Er kam zur Escadrille 106, mit Stützpunkt im nahe Dünkirchen gelegenen Saint-Pol, und flog am 11. April seinen ersten Einsatz über Flandern in einem Bombenflieger des Typs Voisin 3.

Am 26. Nungesser führt er seinen ersten Luftkampf gegen eine deutsche Albatros. Der Voisin
wurde viermal getroffen, dennoch schaffte es Nungesser, das Flugzeug sicher nach Hause zu fliegen. Für seine ersten Einsätze wurde er abermals ausgezeichnet.

Am 5. Juli wurde er zum Feldwebel befördert und mit seinem Geschwader nach Nancy versetzt. In der Nacht vom 30. auf den 31. Juli schoss er das erste feindliche Flugzeug ab.

Trotz Verletzungen kehrt er an die Front zurück

Nach einer Fortbildung für Jagdflieger kehrte Charles Nungesser im November zur Escadrille N65 nach Nancy zurück. Zu diesem Zeitpunkt ließ er die Pilotenkanzel seiner Nieuport
mit einem Wappen bemalen, das zur Legende wurde: Ein schwarzes Herz, darauf ein Totenschädel mit gekreuzten Knochen und zwei Kerzenleuchtern.

Während der Schlacht über der Somme gelang es Nungesser im September 1916, an nur einem Tag drei feindliche Flugzeuge abzuschießen. Im Dezember gelang ihm sein 20. Sieg, wofür er mit dem Militärorden und dem Military Cross ausgezeichnet wurde.

Trotz seiner Verletzung durfte er weiterhin fliegen und schoss am 1. Mai 1917 zwei feindliche Flugzeuge ab. Am 16. August erzielte er seinen 30. Sieg. Aufgrund seiner Verletzungen verschlechterte sich jedoch sein Gesundheitszustand dramatisch, als er bei einem Autounfall schwer verletzt wurde. Pochon, sein Mechaniker, überlebte diesen Unfall nicht. Dennoch kehrte Leutnant Nungesser im Dezember an die Front zurück.

Nachdem er am 5. Juni 1918 den 36. Abschuss eines Flugzeugs feiern konnte, erhielt er mit dem Titel Offizier der Fremdenlegion eine neue Auszeichnung und verkündete alsdann: „Jetzt kann ich sterben!“

Nach einem erneuten Krankenhausaufenthalt kehrte Nungesser am 14. August an die Front zurück.

Am 15. erzielte er seinen 45. und letzten Luftsieg.

Nach Kriegsende gründete Charles Nungesser eine Flugschule in Orly. Dennoch hörte er nie auf, eine neue sportliche Herausforderung zu suchen und schmiedete Pläne zur Überquerung des Atlantik per Flugzeug.

Am 8. Mai 1927 hebt der Oiseau blanc, das Flugzeug von Nungesser und seinem Kriegskamerad Coli in Bourget in Richtung 
des amerikanischen Kontinents ab. Nungesser blieb seither verschollen.

Henri Giraud

1879-1949

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Porträt von General Giraud. 1934-1936. Quelle: ECPAD

(18. Januar 1879: Paris - 11. März 1949: Dijon)

Henri Giraud, der aus einer einfachen elsässischen Familie stammt, die in Paris wohnt - sein Vater war Kohlenhändler - ein junger Mann voller Tatendrang, ist ein ausgezeichneter Schüler der humanistischen Gymnasien Stanislas, Bossuet und Louis-le-Grand und tritt 1900 in die französische Armee ein, als er seine Ausbildung an der Militärschule Saint-Cyr abgeschlossen hat. Er wird der Einheit der 4. Zuaven in Nordafrika zugewiesen, mit der er 1914 an die Front geschickt wird. Er wird in der Schlacht von Guise während des Gegenangriffs von General Lanrezac gegen die 2. deutsche Armee von Bülow verwundet und kommt am 30. August in Gefangenschaft. Ende September gelingt ihm mit Hilfe des Netzes von Doktor Frère die Flucht. Er trifft den französischen Militärattaché in Den Haag, der ihn nach England bringt, von wo er sich wieder nach Frankreich einschifft. Im Herbst 1917 zeichnet er sich erneut aus, als das 3. Bataillon der 4. Zuaven das Fort de la Malmaison am Chemin des Dames zurück erobert, und später bei den von Pétain organisierten Offensiven nach der Krise im Frühling 1917. Nach dem Krieg schließt er sich den Truppen von General Franchet d'Esperey in Konstantinopel an und kehrt als Oberst auf Betreiben von Lyautey nach Morokko zurück, wo er die Aufstände der Berber bekämpft. So trägt er zur Übergabe von Abd-el-Krim (27. Mai 1926) während des Rifkrieges bei, eine Heldentat, die ihm die Ehrenlegion einbringt.

Als Militärkommandant der Festung Metz trifft er mit den Obersten Charles de Gaulle und Jean de Lattre de Tassigny zusammen. 1936 wird Giraud General und Kommandeur der 7. Armee und Mitglied des Obersten Kriegsrats. Da er nicht an die Wirksamkeit der Panzerarmee glaubt, lehnt er die von de Gaulle vertretene Taktik ab, als der Zweite Weltkrieg ausbricht. Am 10. Mai 1940 halten seine nach Holland geschickten Einheiten den deutschen Vormarsch auf, vor allem bei Breda am 13. Mai. Er wird am 19. Mai in Wassigny gefangen genommen, als er versucht, sich in den Ardennen mit der 9. französischen Armee den Panzerdivisionen entgegen zu stellen. Er wird in Schlesien, im Schloss Königstein in der Nähe von Dresden gefangen gehalten. Am 17. April 1942 flüchtet Giraud mit Hilfe von Freunden, den Generälen Mesny, Mast, Baurès und des britischen Geheimdienstes, die ihm die Flucht von Schandau aus ermöglichen. Von dort aus geht er ins Elsass und dann nach Vichy. Sein Abenteuer, das bald allgemein bekannt ist und das er in Mes évasions (Meine Fluchten) erzählt, ärgert die deutsche Regierung, die seine Auslieferung verlangt. Diese kann er dadurch verhindern, dass er einen Brief an Marschall Pétain unterzeichnet, in dem er versichert, dass er nicht gegen dessen Regime opponieren wird. Während er unter Hausarrest lebt, nehmen die Alliierten bald mit Giraud Kontakt auf, da sie General de Gaulle aus der Vorbereitung der Operation Torch heraus halten wollen. Er wird im November 1942 über Gibraltar außer Landes gebracht und trifft sich mit Eisenhower, der ihn mit dem Kommando über die französischen Truppen beauftragt. Vor Ort entwickeln sich bürgerkriegsähnliche Zustände, da die Leute von Admiral Darlan sich weigern, seine Führung anzuerkennen. Durch die Ermordung von Darlan am 24. Dezember wird dieser Konflikt beendet. Giraud macht sich zu dessen Nachfolger, behält die Institutionen wie auch das Ausnahmestatut der Juden bei und lässt einige Widerständler in Lagern in der südlichen Sahara internieren, die bei der Landung geholfen hatten. Als Teilnehmer an der Konferenz von Casablanca wird er gezwungen, diese Widerständler frei zu lassen und seiner Regierung einen demokratischeren Anstrich zu geben. Er wird Mitglied des Direktoriums des französischen Komitees der nationalen Befreiung (CFLN), das "Duell Giraud - de Gaulle" erreicht seinen Höhepunkt. Auf Grund der immer größeren Anhängerschaft von General de Gaulle muss er aber bald weichen. Seine uneingeschränkte Unterstützung von Pierre Pucheu diskreditiert ihn schließlich bei seinen Anhängern. Dieser ehemalige Innenminister von Pétain war nämlich nach Marokko gekommen, um dem Freien Frankreich zu dienen, aber sein Schritt wurde als verspätet empfunden, da ihm Kollaboration mit dem Feind und die Teilnahme an der Verhaftung von Geiseln vorgeworfen wurde.

Am 13. September 1943 schickt er französische Truppen zur Landung nach Korsika, um die dortigen Widerstandsgruppen zu unterstützen. Es ist ein militärischer Erfolg, aber Giraud wird von General de Gaulle stark kritisiert, weil er die kommunistische korsiche Résistance bewaffnet hat, wodurch die Operationen zur Befreiung Europas einen politischen Anstrich erhalten und die Arbeit der Vereinigung der Résistance erschwert wird. Er verliert endgültig seinen Sitz im CFLN. Im April 1944 organisiert Giraud die Teilnahme Frankreichs an der Schlacht um Italien, wird aber wegen seiner zu starken Verstrickung in das repressive System von Vichy von seinem Posten als Oberkommandierender abgelöst und muss sich aus den militärischen Institutionen des Freien Frankreichs zurück ziehen. Er schreibt später über seine Erfahrungen aus diesen unruhigen Jahren in seinem Werk: Un seul but: la Victoire (Ein einziges Ziel: der Sieg), Algier 1942-1944. Er überlebt ein Attentat in Mostaganem am 28. August 1944. 1946 lässt sich Giraud in Lothringen auf der Liste der republikanischen Partei der Freiheit und der unabhängigen Landwirte für einen Sitz in der zweiten verfassungsgebenden Nationalversammlung aufstellen. Als er am 2. Juni gewählt wird, vereinigt er die Gruppe der unabhängigen Republikaner und trägt zur Gründung der Vierten Republik bei, obwohl er sich weigert, für die Verfassung zu stimmen. Er beteiligt sich an den Debatten über die Situation der noch nicht heimgekehrten Kriegsgefangenen (25. Juli 1946) und über die allgemeine Politik der Regierung in Algerien (22. August 1946). Bis Dezember 1948 hat er einen Sitz im Obersten Kriegsrat und erhält am 10. März 1949 die Militärmedaille für seine außergewöhnliche Flucht. Am nächsten Morgen stirbt er und wird im Invalidendom beigesetzt.

 

Erwin Rommel

1891-1944

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Porträt des Marschalls Erwin Rommel. Quelle: Deutsches Bundesarchiv

Erwin Johannes Eugen Rommel (15. November 1891 : Heidenheim - 14. Oktober 1944 : Herrlingen)

 

Der am 15. November 1891 in Heidenheim geborene Erwin Rommel stammt aus einer bürgerlichen Familie, sein Vater war Mathematiklehrer. Er geht 1910 zur Armee. 1914, zu Beginn des Ersten Weltkriegs, ist er erst 23 Jahre alt, zeigt sich aber sehr schnell als ausgezeichneter Soldat und Menschenführer. Er wird mit dem Orden "Pour le Mérite" ausgezeichnet und wird nach dem Krieg Lehrer an der Kriegsschule in Potsdam, später wird er zum Leiter der Kriegsschule in Wiener-Neustadt ernannt. Da er mit dem Nationalsozialismus sympathisiert, ernennt ihn Hitler 1938 zum Stabschef in seinem Hauptquartier und stellt ihn ein Jahr später an die Spitze seiner persönlichen Garde. Er wird am 1. August 1939 zum Generalmajor befördert. Nach dem Polenfeldzug ist er Kommandeur der 7. Panzerdivision während der Invasion in Frankreich von Mai bis Juni 1940, obwohl er keinerlei praktische Erfahrung in der Panzerschlacht hat. Seine Division rückt sehr schnell nach Lille vor und wendet sich dann von der Flanke zur Maginot - Linie, die sie zum Teil einnimmt. Sie wurde als "Phantom - Division" bezeichnet, weil man nie wusste, wo sie genau stand. Sie erschien immer da, wo man sie am wenigsten erwartete, z.B. bei der Überquerung der Maas am 13. Mai, eine taktische Meisterleistung. Erwin Rommel wird dann zum Kommandeur der deutschen Streitkräfte des Afrikakorps' ernannt, um den Italienern zu Hilfe zu kommen, die in Libyen Schwierigkeiten mit den Engländern haben.

Es gelingt ihm, die Situation in Afrika umzukehren. Freund und Feind nennt ihn dort den "Wüstenfuchs", denn er improvisiert dauernd und wendet Listen an, um das Kriegsglück zu wenden. Am 30. Januar 1942 wird er zum General befördert und erobert am 21. Juni darauf Tobruk. Zwei Tage später wird er zum Marschall ernannt. Am 3. September 1942 wird Rommel krank und kehrt nach Deutschland zurück. Als er wieder nach Afrika kommt, sind die Engländer bereits weit vorgerückt. Der britische General Montgomery nimmt die Stadt El-Alamein ein und zwingt das Afrikakorps und die Italiener zum Rückzug, um sie dann zusammen mit den anglo-amerikanischen Truppen, die seit dem 8. November in Algerien und Marokko gelandet sind, in die Zange zu nehmen. Rommel gelingt es, die deutschen Streitkräfte an einer Frontlinie mit der Bezeichnung Mareth in Tunesien neu zu formieren, aber das Vorhaben ist schwierig, da es an Menschen und Material fehlt.

Am 5. März 1943 wird er von Hitler zurück beordert und verlässt Afrika. So ist er bei der endgültigen Niederlage des Afrikakorps' in Tunesien am 13. Mai 1943 nicht anwesend. Er erhält nun ein Kommando in Italien und wird dann mit der Inspektion des Atlantikwalls und mit dem Kommando der Heeresgruppe B beauftragt, die in der Normandie unter dem Befehl von Feldmarschall von Runstedt stationiert ist, mit dem es ständig Konflikte gibt. Seine Aufgabe besteht in der Verteidigung der Strände gegen eine alliierte Invasion. In einer Diskussion mit General Bayerlein macht Rommel ihn auf folgendes aufmerksam: "Es handelt sich nicht mehr darum, den Ansturm der fanatischen Horden (der Russen) zu brechen, die in kompakten Wellen ohne Rücksicht auf Verluste anrollen... wir haben es jetzt mit einem Gegner zu tun, der seine ganze Intelligenz dazu benutzt, seine technischen Mittel zu einzusetzen... und der vor keinerlei Materialkosten zurückschreckt. Begeisterung und Ausdauer genügen nicht mehr für einen Soldaten, er muss über genug Intelligenz verfügen, um sie so gut wie möglich anzuwenden, und genau dazu sind unsere Gegner in der Lage..." (Krieg ohne Hass, Memoiren Rommels, 1953 von dem englischen Historiker Liddell Hart publiziert, S. 417).

 

Rommel ist sich darüber im Klaren, dass die ersten Stunden des alliierten Angriffs besonders wichtig sind. Am 6. Juni 1944 befindet er sich jedoch in Deutschland, um den Geburtstag seiner Frau zu feiern, und die Informationen, über die er verfügt, sagen eindeutig, dass die Landung nicht vor dem 15. stattfinden wird. Im Laufe des Tages kehrt er zu seinem Befehlsstand in la Roche-Guyon zurück und versucht, die an der See gelandeten Truppen zurück zu drängen, aber er weiß, dass es schon zu spät ist. Am 17. Juli 1944 wird er bei einem Luftangriff oberhalb des Dorfes Vimoutier schwer verletzt. Am 20. Juli 1944 findet das Attentat gegen Hitler statt. Rommel, der nicht persönlich daran teilnehmen konnte, aber in starkem Maße daran beteiligt war, wird von seinem Posten abgesetzt, und Hitler lässt ihm nur die Wahl des Selbstmords und garantiert ihm unter dieser Bedingung, dass seiner Familie nichts geschehen wird.

Vier Tage nach seinem Tod, am 14. Oktober, begeht Deutschland ein großartiges Begräbnis zu Ehren des im Volk sehr beliebten Militärführers, dessen Hinrichtung das Bild des Staates und der Partei beschmutzt hätte. Er wird in Herrlingen beigesetzt.

Albert 1er

1875 - 1934

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König Albert I.
Quelle: Kriegsalbum 1914-1919. © L'illustration

Albert I., Sohn des Prinzen Philippe, Graf von Flandern (Bruder Königs Leopold II.) und der Prinzessin Marie von Hohenzollern-Sigmaringen, ist Prinz von Belgien, Herzog von Sachsen und Prinz von Sachsen-Coburg-Gotha. Am 2. Oktober 1900 heiratet er Elisabeth, Herzogin von Bayern, mit der er drei Kinder bekommt: Leopold, der spätere Leopold III.; Charles-Théodore, Regent des Königreichs von 1944 bis 1951 und Marie-José, die nur einen Monat lang Königin von Italien sein wird, vom 9. Mai bis zum 13. Juni 1946. Albert I. legt am 23. Dezember 1909 den Eid auf die Verfassung ab und wird der dritte König der Belgier nach Léopold I. und Léopold II., die nicht Herrscher eines Königreichs sondern eines Volkes waren (wie Louis-Phillipe I. es im Jahr 1830 war, der "König der Franzosen"). Als Nachfolger seines Onkels, König Léopold II., findet er ein reiches Land mit zwei Volksgemeinschaften, den Flamen und den dominierenden Wallonen vor, das mit einer reichen Kolonie, dem Kongo, ausgestattet ist. 1914 weist Albert I. das von Kaiser Wilhelm II. gestellte Ultimatum zurück, in dem der freie Durchmarsch der Truppen auf belgischem Boden gefordert wird. Am 4. August marschieren die Deutschen in Belgien ein. Die belgische Armee zieht sich nach erbitterten Kämpfen bei Lüttich und Anvers am 15. Oktober hinter die Yser zurück.

Der ruhige, bescheidene, sehr zurückhaltende Albert zeigt sich nun von seiner energischen Seite und fordert sein verfassungsmäßiges Recht, die Streitkräfte zu kommandieren. Er weigert sich, mit der belgischen Regierung ins Exil nach Sainte-Adresse zu gehen, einem Vorort von Le Havre, und richtet sein Hauptquartier in La Panne in Westflandern ein, wo er während des ganzen Krieges das Leben der Soldaten teilt. Seine Frau, Königin Elisabeth (1876-1965), unterstützt ihn in bewunderungswürdiger Weise. Die geborene Bayerin (eine Geborene von Wittelsbach), Nichte der österreichischen Kaiserin Elisabeth, der Ehefrau von Kaiser Franz-Joseph, kümmert sich um die Verwundeten und die Flüchtlinge und gründet ein Krankenhaus in La Panne, in dem sie als Krankenschwester arbeitet. Ihr Sohn, Prinz Leopold, Fürst von Brabant, wird 1915 als einfacher Soldat zum 12. Infanterieregiment eingezogen, im Alter von 13 Jahren. Im September 1918 nimmt Albert I. aktiv an der entscheidenden, von Foch eingeleiteten Offensive zur Eroberung der Höhen von Flandern (29. September) und an der Schlacht von Torhout-Tielt (14. - 18. Oktober) teil, durch die Brügge zurück erobert wird. Am 22. November 1918 kehrt Albert I schließlich in Begleitung von Königin Elisabeth und seinen Kindern im Triumph nach Brüssel zurück. Die Hochherzigkeit seiner Haltung an der Spitze seiner Armee bringt ihm den Beinamen "Ritter - König" ein. Nach dem Krieg vertritt er Belgien bei den Friedensverhandlungen in Versailles. Er verteidigt die Interessen seines Landes, versucht aber auch ohne Erfolg, sich gegen die Politik der übermäßigen Demütigung Deutschlands zu stellen. Als begeisterter Bergsteiger verunglückt er beim Klettern an einem der Felsen von Marche-les-Dames im Tal der Maas in der Nähe von Namur am 17. Februar 1934 tödlich.

Paul von Hindenburg

1847-1934

Aktie :

Feldmarschall von Hindenburg. Quelle: l'album de la guerre 1914-1919. © L'illustration

Hindenburg entstammt einer preussischen Militärsfamilie und wurde am 2. Oktober 1847 in Posen (heute Poznan) als Sohn des Robert von Beneckendorff und von Hindenburg, Leutnant im 18. Infanterieregiment, und seiner Ehefrau Luise Schwickart, geboren. Ab 1859 tritt er in die Kadettenanstallt von Wahlstatt ein und wechselt später nach Berlin. Leutnant im 3. Garde-Regiment zu Fuß, nimmt er im Österreichisch-Preussischen Krieg 1866 an der Schlacht von Rosberitz und Königgräz teil. Ebenfalls Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871, in Saint-Privat, und im August an der Belagerung von Paris. Am 16. Januar 1871 ist er bei der Reichsproklamation im Schloss von Versailles anwesend. 1873 wird er zur Kriegsakademie und dann zum Generalstab abkommandiert. 1878 ist er Hauptmann im Generalstab des 2. Armeekorps in Stettin und wird 1881 in den Generalstab der 1. Division in Königsberg versetzt. 1884 ist er Kompaniechef im Regiment Nr. 58. Er wird zum Major ernannt und der Aufmarschabteilung des großen Generalstabs, unter Leitung des Grafen von Schlieffen zugewiesen. 1890 wird er Abteilungschef im Kriegsministerium.

Hindenburg wird 1893 zum Oberst befördert und als Kommandeur des 91. Infanterie-Regiments nach Oldenburg versetzt. 1896 wird er zum Generalmajor befördert und als Chef des Generalstabs des VIII. Armeecorps nach Koblenz versetzt. Er wird 1900 zum Generalmajor ernannt und kommandiert die 28. Division in Karlsruhe, bevor er 1903 als kommandierender General des IV. Armeecorps nach Magdeburg versetzt wird. 1911 scheidet er aus dem Militärdienst aus. Am 23. August 1914 wird er als Kommandeur der 8. Armee einberufen. Er stoppt die russische Offensive in Ostpreussen: im August 1914 mit dem Sieg über Samsonov in der Schlacht von Tannenberg, im September über Rennenkampf in der Schlacht an den Masurischen Seen. Im November 1914 ist er Oberbefehlshaber der Ostfront. Die von 1914 bis 1916 in Polen und Litauen errungenen Siege machen den Feldmarschall zu einem Nationalhelden und bestimmen ihn im August 1916 als Nachfolger von Falkenhayn in der obersten Heeresleitung. Von Ludendorff unterstützt, übernimmt er die Leitung der militärischen Unternehmen an allen Fronten. Er setzt auf eine defensive Stellung im Westen und lässt viele befestigte Stellungen anlegen (Siegfriedstellung). Es konzentriert die militärische Aktion an der Ostfront gegen Rumänien und Russland, unterstützt Österreich an der italienischen Front und betreibt einen uneingeschränkten U-Boot-Krieg. Neben der militärischen Autorität üben Hindenburg und Ludendorff ebenfalls einen großen politischen Einfluss aus und betreiben im Juli 1917 den Rücktritt von Bethmann-Hollweg, der mit bestimmten Aspekten der Kriegsführung von Hindenburg und Ludendorff nicht einverstanden ist. Die Wiederaufnahme 1918 der deutschen Offensiven an der Westfront endet mit einem Niederschlag. Die Alliierten, unterstützt von amerikanischen Einheiten, drängen die deutschen Truppen unerbitterlich zurück. Hindenburg bewegt die deutsche Regierung zum Gesuch des Waffenstillstands. Er wird im Juli 1919 aus dem Militärdienst entlassen und veröffentlicht im darauffolgenden Jahr seine Memoiren "Aus meinem Leben". Er wird 1925 zum Präsidenten der deutschen Republik gewählt und 1932, als Gegenkandidat zu Adolf Hitler, den Hindenburg ein Jahr später zum Reichskanzler ernennt, wiedergewählt. Hindenburg stirbt am 2. August 1934 in Neudeck in Ostpreussen.

Erich Ludendorff

1865-1937

Aktie :

Porträt von General Ludendorff.
Source : L'Illustration - l'album de la guerre 1914-1919

 

Erich Ludendorff entstammt einer Geschäftsfamilie und wurde am 9. April 1865 in Kruszewnia (Provinz Posen, heute Polen) geboren. Von 1877 bis 1882 besucht er das Kadettenkorps von Pl½n und dann die Hauptkadettenschule in Groß-Lichterfelde. Vor seinem Eintritt in die Berliner Kreigsakademie dient er als Leutnant im 57. Infanterieregiment Wessel, als Oberleutnant im 2. Marinebataillon Kiel-Wilhelmshaven und bei den 8. Grenadierern in Frankfurt an der Oder. Nach der Kriegsakademie, die er 1895 als Kapitän verlässt, wird er dem Generalstab zugewiesen und ist dort von 1908 bis 1912 Chef der Aufmarschabteilung. Er entwickelt den Einmarschplan für Frankreich weiter, unter dem Kommando von Schlieffen und Moltke, und ist zeitweise Chef einer Infanteriekompagnie in Thorn, im Stab der 9. Infanteriedivision in Glogau und des 5. Armeekorps in Posen. Er wird 1900 zum Major, 1907 zum Oberstleutnant und 1911 zum Oberst befördert.

Ende 1912 wird er zum 39. Infanterieregiment nach Düsseldorf versetzt. Im April 1914 übernimmt er das Kommando der 85. Infanteriebrigade in Straßburg und führt zahlreiche Generalstabstätigkeiten weiter. Im August 1914 nimmt er die Stelle eines Quartiermeisters in der 2. Armee unter der Befehlshabe von von Bülow ein und übernimmt während des Einmarsches in Belgien einen aktiven Part an der Einnahme Lüttichs. Durch diesen Handstreich wird er am 21. August 1914 zum Chef des Generalstabs der 8. Armee an der Westfront berufen und später, nach der Schlacht von Tannenberg, zum Chef des Generalstabs unter der Oberbefehlshabe von Hindenburg. Nach der Entlassung von Falkenhayn im Sommer 1916 übernimmt Hindenburg mit Ludendorff als ersten Generalquartiermeister die oberste Heeresleitung. Zu seinen Aufgaben zählen Fragen der Intendanz, die Vorbereitung von militärischen Plänen und die Leitung des Aufmarsches. Er ist Anhänger des totalen Krieges und eifriger Verfechter des uneingeschränkten und rücksichtslosen U-Boot-Krieges. Er wiedersetzt sich in dieser Beziehung dem Kanzler Bethmann-Hollweg und erzwingt im Juli 1917 dessen Rücktritt. Er ist ebenfalls maßgeblich an den Friedensverhandlungen von Brest-Litovsk (3. März 1918) beteiligt, die Russland zur Abtretung zahlreicher Gebiete zwingen, darunter Polen, das Baltikum, Finnland und die Ukraine. Seine große Frühjahrsoffensive 1918 an der Westfront kann die deutsche Niederlage trotz heftiger Kämpfe nicht verhindern. Ende September wendet er sich an die Regierung, damit Waffenstillstandsverhandlungen eingeleitet werden. Er zieht dieses Gesuch aber wieder zurück.

Im Oktober 1918 wird er aus dem Dienst entlassen. Er flieht nach Schweden und schiebt die Verantwortung für die Niederlage auf die zivile Regierung. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland, im Frühjahr 1919, wird er politisch aktiv, nimmt Verbindungen zu den Nationalsozialisten auf und unterstützt Adolf Hitlers Putschversuch von 1923. Im Mai 1924 als Abgeordneter in den Reichstag gewählt, nimmt er im März 1925 als Kandidat der Nationalsozialisten an der Reichspräsidentenwahl teil, erhält aber nur wenig Stimmen. Hindenburg gewinnt diese Wahl. 1926 gründet Ludendorff seine eigene Partei, den Tannenbergbund. Adolf Hitler möchte ihm 1935 den Würdentitel des Marschalls verleihen, doch Ludendorff schlägt dieses Angebot aus. Neben einer autobiographischen Schrift "Meine Kriegserinnerungen" (1919) ist er Verfasser zahlreicher militärischer Werke und politischer Schriften. Er stirbt am 20. Dezember 1937 in Tutzing, Bayern.

Guillaume II

1859-1941

Aktie :

Porträt Wilhelms II.
Quelle : Kriegsalbum 1914-1919. © L'illustration

 

Wilhelm II., Sohn Kaisers Friedrich III. und der Kaiserin Victoria, Enkel Wilhelms I. von Hohenzollern väterlicherseits und der Königin Victoria von England mütterlicherseits, wird am 27. Januar 1859 in Potsdam geboren. Nach seiner Schulzeit am Lyzeum in Kassel studiert er zwei Jahre lang an der Universität Bonn und beginnt dann mit seiner militärischen Ausbildung bei den Gardetruppen. 1877 wird er Leutnant im 1. Garderegiment zu Fuß, 1880 Hauptmann, 1881 Major der Gardehusaren und 1883 im 1. Bataillon des 1. Garde - Regiments zu Fuß, 1885 wird er zum Oberst befördert und kommandiert die Husaren. 1888 wird er zum General ernannt. 1881 heiratet er Prinzessin Auguste-Viktoria, die Tochter Friedrich - Augusts von Schleswig-Holstein. Im Mai 1884 reist er nach Russland, um nach den Anweisungen Kanzler Bismarcks die Allianz der drei Kaiser zu stärken (Deutschland, Österreich-Ungarn, Russland). Am 15. Juni 1888 wird Wilhelm nach der dreimonatigen Regierungszeit Friedrichs III. zum König von Preußen und Kaiser von Deutschland gekrönt und will von nun an tatsächliche politische Macht ausüben. Seine Teilnahme an den Geschehnissen ist jedoch wegen seines schwankenden nervlichen Zustands sehr wechselhaft.

Seine Meinungsverschiedenheiten mit Bismarck, vor allem was die sozialen Fragen, die Beziehungen zu Russland oder die Kolonialpolitik betrifft, verstärken sich, woraufhin Bismarck 1890 zurück tritt. Wilhelm II. ernennt Leo von Caprivi zu dessen Nachfolger, auf ihn folgt 1894 Prinz Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst, 1900 Prinz Bernhard von Bülow und 1909 Theobald von Bethmann-Hollweg. Um die militärische Macht und den Reichtum des deutschen Kaiserreichs zu entwickeln, verlegt er sich nun auf eine expansive Wirtschafts-, Kolonial- und Flottenpolitik. Deutschland erlebt einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung und wird allmählich zur wichtigsten Industriemacht in Europa. Dies wirkt sich auch in sozialer Hinsicht aus, aber trotzdem gibt es große Spannungen. Die Sozialdemokraten gewinnen immer mehr an Boden und werden 1912 zur stärksten Partei im Reichstag. Innenpolitisch hat es das Land im Übrigen mit seinen verschiedenen Minderheiten zu tun: Polen aus Posen, Dänen aus Schleswig und Elsass - Lothringer, die sich gegen die Politik der Germanisierung zur Wehr setzen. In Europa ist man über das Wachstum Deutschlands und seine Außenpolitik beunruhigt. Konkurrenz auf wirtschaftlichem Gebiet, Interventionen im Nahen Osten oder auf dem Balkan sind Streitpunkte, umso mehr da der Kaiser keine eindeutige Haltung an den Tag legt, sondern sich einmal der einen und einmal der anderen der vier europäischen Großmächte annähert (Großbritannien, Frankreich, Österreich-Ungarn, Russland). 1890 verlängert er nicht den Vertrag für gegenseitige Hilfe mit Russland sondern konzentriert sich auf die Stärkung des Dreibundes zwischen Deutschland, Österreich und Italien, der 1892, 1902 und 1912 verlängert wird. Gleichzeitig macht er verschiedentlich Versuche, sich Großbritannien und Frankreich (die untereinander 1904 den Vertrag der Entente cordiale abschließen) und Russland selbst zu nähern. Die Beziehungen zwischen Deutschland und England verschlechtern sich aber zusehends. Das Verteidigungsbündnis mit Russland (der Vertrag von Björkö, 1905) ist ein Misserfolg. Ebenso wenig von Erfolg gekrönt ist der Annäherungsversuch an Frankreich nach der Agadir - Affäre (1911). Deutschland ist diplomatisch mehr und mehr isoliert. Wilhelm II. beschleunigt die Entwicklung seiner Marine und seiner Armee.

In dem Krieg, der 1914 ausbricht, ist er Oberbefehlshaber der Streitkräfte und behält sich das Recht auf Ernennung in die höchsten Funktionen wie auch der Koordination und Vermittlung zwischen Politikern und Militärs vor. Allerdings muss er die Leitung der Operationen an Hindenburg und Ludendorff abgeben, die nach den Erfolgen von Tannenberg und den Masurischen Seen vom August und September 1914 große Popularität genießen und im Sommer 1916 an die Spitze des Oberkommandos berufen werden. Auf Grund der deutschen Niederlage und der revolutionären Unruhen im November 1918 dankt der Kaiser am 9. November ab. Er flüchtet nach Holland, das den Antrag auf Auslieferung an die Alliierten ablehnt, die die im Versailler Vertrag vorgesehenen Sanktionen gegen ihn anwenden wollen. Er widmet sich nun dem Schreiben und publiziert 1922 und 1927 seine Memoiren: Ereignisse und Gestalten, 1878-1918 und Aus meinem Leben, 1859-1888. Er stirbt 1941 in Doorn.